Freitag, 10. Januar

4.30 Uhr morgens ist eigentlich keine Uhrzeit, die man mit Urlaub verbindet, aber unser kleiner Bus steht vor dem Hotel, um uns zu den Geysiren von El Tatio zu fahren, eine etwa 2-stündige Fahrt (meist über Schotterpisten) hinauf in die Anden. Der El Tatio ist ein Vulkan, dessen Krater auf ca. 4.280 Meter Höhe liegt, und hier sind auch die Geysire. Doch zunächst heißt es die Fahrt durch die Nacht zu genießen. Man hat einen tollen Blick auf den Sternenhimmel, ich sehe eine Sternschnuppe und einen Satelliten. Von der Landschaft sieht man natürlich nichts - es ist noch stockdunkel.

Wir können direkt bis vor das Geysirenfeld fahren. Es ist nach dem Yellowstone Park in den USA und der Dolina Geiserow in Russland das drittgrößte der Welt. Es beherbergt mehr als 80 Geysire, von denen 30 ständig aktiv sind. Es brodelt und dampft aus den vielen Fumarolen, und es herrscht eine ganz eigenartige Stimmung. Wir wandern langsam (schon wegen der Höhe :-)) von einem Geysir zum nächsten. Man kann sich die Hände wärmen, Leute legen ihre Kakaopäckchen zum heiß machen in die Löcher, an manchen Stellen sieht das Wasser kochend aus, und einmal müssen wir schnell flüchten, weil aus einem Loch, in dem es zunächst nur blubberte, plötzlich eine hohe Fontäne Wasser schießt. Eigentlich soll man ja auch nicht so nah an die Löcher heran gehen, aber kein Mensch hält sich daran.

 
        


Zum Sonnenaufgang ist dann das Frühstück fertig. Max hat Kaffee, Tee, Saft, Toast, Käse, Wurst, Kuchen und was man sonst noch so für ein gutes Frühstück braucht, für uns aufgedeckt. Genial - Frühstück bei Sonnenaufgang in den Anden in 4.200 Meter Höhe - ein Erlebnis!

In einigen der Geysire kann man baden. Da wir Badezeug nicht dabei haben, probiere ich es wenigstens mit den Füßen aus. Man muss schon sagen, das Wasser ist ganz schön heiß - sicherlich weit über einer angenehmen Badetemperatur.

Auf der Rückfahrt sehen wir dann auch, wie schön die Gegend an der Strecke ist. Die unbefestigte Straße schlängelt sich an Felsen entlang, und auf den kargen Flächen rechts und links sehen wir Lamas und Vicuñas, und in Machuca können wir Lamafleisch am Spieß probieren.

     

     


Vorher legen wir aber einen Stopp im Vado Putana bofedal ein, einem kleinen Feuchtgebiet am Fuße des Vulkans Putana. Hier sind diverse Wasservögel zu beobachten, unter anderem die hier beheimateten Tagua Gigante (Fulica Gigantea), eine Art Riesenblässhuhn. Es ist hier einfach idyllisch, und wir bedauern ein wenig, dass wir dem Gruppenzwang unterliegen und nicht einfach so lange bleiben können, wie wir wollen.

 

Aber es geht weiter nach Machuca, ein kleines, malerisches Dorf mitten im Altiplano, das zu einem beträchtlichen Teil von den Touristen lebt, die auf dem Rückweg von den Geysiren hier einen Stopp einlegen. Man kann hier Kräuter gegen jedes Wehwechen und ein wenig Kunsthandwerk kaufen, und - wie schon erwähnt - Lamafleisch essen. Alles wirkt dennoch sehr authentisch. Ich kann mich allerdings nicht zurück halten und zahle ein paar Pesos, damit Ulrich mich mit einem kleinen Alpaka fotografieren darf. Süüüüüüüß!




                                      


Nordchile hat bisher all unsere Erwartungen bei weitem übertroffen!

Wir sind heute bereits mittags wieder im Hotel und genießen die freie Zeit. Wir gehen kurz in den Pool, ich sichere unsere Fotos, und wir packen die Koffer für morgen.

Am späten Nachmittag gehne wir in den Ort, hinterher wollen wir auch noch irgendwo etwas essen. Für den späteren Abend haben wir uns zu einer Sternenbeobachtung angemeldet.

San Pedro de Atacama ist eine Oase in der Atacamawüste. Der Ort auch ganz auf den "Atacama-Tourismus" eingestellt. Es gibt viele Agenturen, die Touren anbieten, und auch die Zahl der Souvenirläden ist deutlich höher als in anderen Orten. Das Angebot ist überall gleich, vieles aus Lama- oder Alpakawolle, Schlüsselanhänger, Sonnenhüte, und alles, was der gemeine Tourist so braucht. Dazu gehören in diesen Höhenlagen (San Pedro selbst liegt schon 2.450 Meter hoch.) auch Cocablätter und Cocabonbons. Wir kaufen ein paar Postkarten und bringen die Geduld auf, bei der kleinen Post die entsprechenden Briefmarken zu erstehen. Es geht alles sehr bedächtig zu, der kleine Sohn spielt hinter dem Schalter bei seinem Vater, und beide lassen sich bereitwillig fotografieren.

  


Wir ergänzen in San Pedro auch unsere Wasservorräte und bringen die Flaschen ins Hotel, bevor wir zum Essen gehen. Es ist 19.00 Uhr und eigentlich noch viel zu früh für ein chilenisches Abendessen. Aber das Restaurant im Hotel Kimal, schräg gegenüber von unserem Hotel hat seine Küche bereits geöffnet. Es ist zwar nicht so richtig urig, aber ganz angenehm, und das Essen ist gut.

Um 21.30 Uhr beginnt unsere "Starparty". Weil wegen der schlechten Sicht in den letzten Tagen viele derartige Veranstaltungen ausgefallen sind, ist die heutige überfüllt. Wir sind allerdings zunächst "unter uns" und ein sogenannter "Professor" erklärt uns den Sternenhimmel. Sein spanisch ist so deutlich und durch Körpersprache unterstrichen, dass wir sehr viel von dem verstehen, was er erklärt. Durch aufgestellte Teleskope können wir den Mond, den Jupiter und den Orionnebel anschauen. Dann werden wir bedauerlicherweise der zweiten Gruppe zugeordnet (ich glaube, eines der Teleskope ist defekt). Der hier zuständige "Professor" zeigt sehr temperamentvoll, aber mindestens genauso unstrukturiert, verschiedene Sterne und Sternbilder. Er erzählt von der Beziehung der Inkas zu den Sternen, zeigt uns das Kreuz des Südens und stellt aus Gruppenmitgliedern Sonne, Mond und Erde nach. Der Vortrag ist natürlich weiterhin auf spanisch, allerdings nicht mehr so deutlich, und auch Max, der als Übersetzer mitgekommen ist, kann nicht immer den Faden behalten.

Ein kleiner Snack wird noch angeboten, natürlich mit Pisco Sour, und dann geht es zurück ins Hotel. Gegen Mitternacht liegen wir im Bett. 


> Samstag, 11. Januar